Lageplan
Besucherebene
Projekt Menschenaffenhaus Wilhelma
Ort Stuttgart
Architekt HASCHER JEHLE Architektur, Berlin
Bauherr Vermögen und Bau Baden-Württemberg – Amt Stuttgart
Realisierung 2006-2013
WB 1. Preis und Auftrag, 2006
BGF 3.154 m²
Auszeichnungen Deutscher Architekturpreis 2015 | Engere Wahl
Hugo-Häring-Auszeichnung 2014 und
Hugo-Häring-Auszeichnung 2014 | Publikumspreis

Die Wilhelma, der zoologisch-botanische Garten Stuttgarts, ist Teil des Rosensteinparks, der im 19. Jahrhundert entlang der vorhandenen Topographie mit Talkessel und steil ansteigenden Hängen angelegt wurde.
Auf dem topografischen Hochpunkt des Landschaftsparks gelegen, bildet das neue Gehege der afrikanischen Menschenaffen einen artifiziellen Bergrücken aus. Der Baukörper entwickelt sich entlang einer S-förmigen Linie um den Baumbestand herum und schiebt sich an den gebogenen Enden scheinbar unter das Erdreich. Dieser Effekt wird durch die Ausbildung zweier begrünter und schalenartig gebogener Dachflächen erzielt, die von einer Höhe von 7,50 m kontinuierlich fließend in den angrenzenden Landschaftspark übergehen. Unter den beiden Dachschalen wurden die Innengehege für die Gorillas und die Bonobos angeordnet.
Der Besucherweg entwickelt sich entlang der artifiziellen, topografischen Bruchkante und öffnet sich über raumhohe Verglasungen zur Landschaft. Höhengestaffelte Terrassen gliedern den Weg und bieten dem Besucher Raum zum Verweilen. Üppiges Grün in Pflanzinseln und Trögen rahmt die profillosen Panzergläser zu den Gehegen. Eine Besonderheit des neuen Affenhauses ist die Unmittelbarkeit der Begegnung zwischen Mensch und Tier. Lediglich eine Glasscheibe trennt den Besucherbereich von den Gehegen, so dass die Begegnung auf Augenhöhe stattfindet. Geräusche, Laute und Gerüche werden Teil des Erlebnisses Affenhaus.
Die massive Betonkonstruktion der Innengehege im „Bergrücken“ wird kontrastiert von der offenen, begrünten Anlage der Außengehege, die eine natürliche Fortsetzung der begrünten Dachlandschaft darstellen und in Teilbereichen von einer filigranen Stahlnetzkonstruktion überspannt werden. Getragen wird die leichte, 13 m hohe Netzkonstruktion von einem „Stützenwald“ aus schlanken, geneigten Stahlstützen. Wie die Bäume in der Natur dient dieser artifizielle Wald den Bonobos als Klettervorrichtung und Ruhestätte.
Durch die Überlagerung von Außengehege und Innengehege, von Topographie und Baukörper, entsteht eine gebaute Landschaft, die sich harmonisch in die Umgebung einfügt.

Schnitt