Projekt | Fachpflegeeinrichtung „Neues Haus Entegast“ |
Ort | Schopfheim-Wiechs |
Architekt | HASCHER JEHLE Architektur, Berlin |
Bauherr | Eigenbetrieb Heime des Landkreises Lörrach, Bad Bellingen |
Realisierung | 2024-2028 |
WB | 1. Preis, 2023 |
BGF | 8.221 m² |
Das Plangebiet ist aufgrund seiner Lage von besonderer städtebaulicher und gestalterischer Prägnanz. Die Bestandsbauten dominieren durch ihre geschlossene Erscheinung die Fernwirkung. Um diese aufzubrechen, reagiert der Entwurf für das „Neue Haus Entegast“ mit einer gestaffelten Ausbildung der Baukörper. Dabei eröffnen sich aus allen Bereichen der gegliederten, offenen, pavillonartigen Bebauung großzügige Blicke auf die Landschaft. Begrünte und Baum-bestandene Außenraumflächen bieten den Bewohnern unterschiedliche Aufenthalts- und Begegnungsqualitäten an. Die geschützten Wohngruppen erhalten jeweils separierte Außenraumangebote auf unterschiedlichen Ebenen, welche sich durch Höhenunterschiede oder begrünte Zäune und lockere Strauchpflanzungen behutsam abgrenzen. Befestigte und begrünte Flächen können nach Bedarf für Sport und Bewegung sowie Entspannung, Aufenthalt im Freien oder Rückzug genutzt werden. Ein Garten auf dem Dach bietet den Bewohnern einen beschützenden Aufenthaltsbereich. Ein Rundweg führt an Sitzgelegenheiten und einem Duftboulevard vorbei. Die Aufkantung zum Dachrand ermöglicht eine intensive Bepflanzung mit Stauden und schafft auch die Option Kräuter- und Nutzgärten anzulegen.
Vom Hauptzugang werden Bewohner, Besucher und Mitarbeiter mit einfacher, klarer Orientierung zu den einzelnen Bereichen geführt. Der Eingangsbereich wird von der Kantine flankiert, die sich gleichzeitig mit ihren Außenraumflächen nach Süd-Westen orientiert. Ebenfalls ebenerdig und vom Eingang wie auch über einen eigenständigen Eingang direkt von außen zu erreichen, ist das Scan-Zentrum. Eine Ebene darunter, um den privaten Garten, liegen die Wohnbereiche und unabhängig dazu, die weiteren Räume und der Zugang zur Tagesstruktur. Die Wohngruppen befinden sich, klar nach ihren internen Bezügen gestaffelt, in den Neubauten Ost und West. Die Pavillonstruktur ermöglicht dabei die sinnfällige Zonierung der beschützten und der nicht beschützten Bereiche. Die Wohngruppen unterschiedlicher Größe sind jeweils um ihren zentralen Gemeinschaftsbereich entwickelt.
Um dem Ziel einer kurzen Bauzeit und kostengünstigen Realisierung auf optimale Weise Rechnung zu tragen, wird eine Holzmodulbauweise für die Zimmer der Wohnbereiche vorgeschlagen. Der hohe Vorfertigungsgrad des Innenausbaus (Nasszellen als Fertigmodule) ergänzt das Konzept zur zeitlich optimierten Umsetzung der Bauaufgabe. Lediglich die Kerne werden aus brandschutztechnischen Gründen und zur Gebäudeaussteifung in Stahlbeton ausgeführt. Ein weiterer wesentlicher Punkt, der zur hohen Wirtschaftlichkeit in Bezug auf Zeit und Kosten beiträgt, ist die Weiternutzung des vorhandenen Untergeschosses. Nahezu die gesamte Ebene -1 wird in der heutigen Kubatur des Untergeschosses realisiert, wodurch Abbruch, Aushub und Baugrubensicherung nicht erforderlich sind und eingespart werden. Die vorhandene Substanz wird weitergenutzt, was zusätzlich positiv zur CO2-Bilanz beiträgt.